Lyrik und Prosa
geboren und wohnhaft in Oelde
schreibt seit frühester Jugend
ist Mitglied in der Literaturgruppe „Pyrit“ und
Mitglied im Verein Oelder Kunstschaffender
bekannt durch zahlreiche Veröffentlichungen und Lesungen
2006 Herausgabe des Buches „En Route“ Unterwegs in Frankreich
Junilicht
Sommeratem
über dem Land
unendliche Feuerzeichen
fallen in die Lichtdünnung
der weiten Wiesen, Felder
und Wälder
am raunenden Kornfeld
Klatschmohn und Kornblumgeflüster
Blütentanz wilder Möhren am
Straßenrand
Rosenlichter und Lindenträume
dort am Haus
ach, diese flimmernde Helle
wo der Schatten bläulich verrinnt
Mit Flügeln
Sommerlicht und großes Schweigen
Vogelkinder fliegen dort
Schwalben tanzen frohe Reigen
bald, ja bald schon ziehn sie fort.
Mückenschwarm und Taubengurren
golden leuchtet nun das Feld
Reisen, Ernten allerorts
Sommerzeit die Stunde zählt.
Wird die Hitze auch zur Plage
solltest du doch dankbar sein
schnell vergehn die schönen Tage
Herbst schenkt bald den frischen Wein.
Sommerzeit auf weiten Flügen
dehnt sich über Feld und Wald
Wolkenlichter über Hügeln
früher Abend winkt uns bald.
Restaurant Aux Deux France – Straßburg
Straßburg, Stadt voller Flair und Weite,
Stadt voller Internationalität und Touristen,
Stadt des Domes, der Gastronomie und der Weine.
An einem Freitagnachmittag im Oktober:
die Ill fließt träge zu unsern Füßen
Herbstblätter wiegend auf grüngrauen Fluten
viel Platanen im gefleckten Kleid
werfen ihre Laute uns ins Herz
wir trinken den Vin blanc
im Restaurant Aux Deux France
du lachst mich an mit diesem
deinen romanischen Lachen in den Augen
und dein dunkles Haar kräuselt
sich in deinem Nacken
wie dein Name, so frage ich,
mais non, sagt er, laisse le temps passer
mais non, das ist doch egal,
sag Paul zu mir oder Richard
je suis un Francais
oder bin ich ein Deutscher?
So war dieses Straßburg
mal so und mal so
im Laufe der Zeit
er lacht mich an
mit diesem romanischen Lachen und dann –
ich lege den Kopf auf den Tisch
und weine mit der Mutter aus Stein
auf dem grünen Rasen
haltend die Hände ihrer beiden Söhne
mal den Franzosen,
mal den Deutschen –
Und das war in Straßburg
im Oktober jenes unvergessenen Jahres
im Restaurant Aux Deux France.
4. Oktober 2002